Mit dem Pflege Bahr versucht die Regierung, dem absehbaren Pflegenotstand vorzubeugen. Der Pflege Bahr ist hierbei eine private zusätzliche Pflegeversicherung, welche staatlich gefördert wird und helfen soll, die immense Lücke zwischen den Kosten einer Pflege und den Leistungen der gesetzlichen Pflegeversicherung zu schließen.
Der Gedanke an das eigene Alter und die Möglichkeit, auf Pflege angewiesen zu sein, ist den meisten Menschen unangenehm: Das Thema wird gerne verdrängt. Entsprechend haben erst etwa 1,8 Millionen Menschen in Deutschland eine über die gesetzliche Pflichtversicherung hinaus reichende zusätzliche Pflegeversicherung abgeschlossen. Mit dem Pflege Bahr soll diese Zahl deutlich erhöht werden, denn die alternde Gesellschaft wird ansonsten das System gefährden.
Welche Leistungen erhält man aus der Pflegeversicherung?
Den wenigsten Menschen scheint bekannt zu sein, dass die gesetzliche Pflegeversicherung maximal € 1.550,-€ im Monat für die Kosten der Pflege übernimmt, was kaum die Hälfte der Heimkosten ausmacht. Da im Ernstfall die Angehörigen einspringen müssen, kann dies Konsequenzen für Erbschaften und Vermögen haben, welche zahlreiche Lebensplanungen zerstören dürften.
Der Pflege Bahr Zusatztarif übernimmt zusätzliche Kosten von bis zu € 1.550,- so dass im idealen Fall die Lücke geschlossen werden kann.
Staatliche Förderung im Pflege Bahr
Der Pflege Bahr wird von staatlicher Seite aus mit € 60,- gefördert, was auf den ersten Blick eher bescheiden wirkt. Allerdings ist der jährliche Mindestbeitrag für den Versicherten mit € 180,- ebenfalls überschaubar. Die späteren Leistungen sind indes vom Alter des oder der Versicherten beim Abschluss des Vertrags abhängig, da natürlich ein älterer Mensch vermutlich nicht lange genug einbezahlt, um für die Versicherung zumindest annähernd profitabel zu sein. So ist der Mindestsatz bei € 600,- im Monat festgeschrieben.
Der Pflege Bahr ist eine Versicherung, die grundsätzlich allen Bürgerinnen und Bürgern offensteht: Im Gegensatz zu anderen privaten Pflegeversicherungen werden Menschen mit einer schlechten Gesundheit oder im höheren Alter nicht abgewiesen oder extrem hoch tarifiert. Um den Pflege Bahr jedoch auch für junge Menschen attraktiv zu machen, welche letzten Endes den Erfolg dieser Maßnahme gewährleisten müssen, hat sich die Regierung entschieden, eine Wartezeit von fünf Jahren vor Beginn der Auszahlung einzubauen. So soll verhindert werden, dass Menschen erst unmittelbar vor ihrer Pflegebedürftigkeit einen Pflege Bahr Tarif abschließen und somit die Versicherungsgesellschaften ruinieren.
Für die Versicherungen selbst ist der Pflege Bahr sicher keine Lösung, die hohe Erträge verspricht. Sie versuchen daher, den Pflege Bahr mit weiteren, zusätzlichen Pflegeversicherungen zu kombinieren. Ob dies letzten Endes zu einer größeren Kluft in der Versorgung gut versicherter Personen im Vergleich zur normal versicherten Masse führen wird, bleibt abzuwarten, ist allerdings nach Ansicht von Experten durchaus zu befürchten.